Zahlreiche Interessierte zog es am Mittwochabend in die Laufer AWO, um in einem spannenden Format aus Fachvortrag und Workshop rund um das Thema Bürgerbeteiligung in den Austausch zu kommen und gemeinsam mögliche Formen der Beteiligung zu erarbeiten. Die fachliche Expertise lieferte Dr. Anna Streber, die bereits deutschlandweit kommunale Bürgerbeteiligungsverfahren aufgesetzt hat. Dabei verdeutlichte sie den großen Nutzen von „Lebensweltexperten“ bei kommunalen Entscheidungsprozessen. Gemeint sind damit direkt betroffene Personen oder Personengruppen, die aus ihrem Alltag Verbesserungsvorschläge beisteuern können.
Nach einem kurzen Vortrag mit anschließendem regem Austausch mit der online zugeschalteten Expertin stellte der Bürgermeisterkandidat Daniel Illauer seine Vorstellungen zur Verbesserung von Bürgerbeteiligung in Lauf vor. Im Mittelpunkt standen dabei eine Beteiligung von verschiedenen Personengruppen als „echte Ressourcen“, deren Wissen schon in Planungsvorhaben aufgenommen werden soll.
In den Diskussionsrunden zwischen den einzelnen Programmpunkten wurde deutlich, dass den Workshopteilnehmern an Bürgerbeteiligung in Lauf noch viel fehlt: geklagt wurde über ein schlechtes Rückmeldeverhalten einzelner Politiker und über das Gefühl, erst nach der eigentlichen Entscheidungsfindung nur noch pro forma befragt zu werden. Aber es gab auch positive Rückmeldungen – so wurde etwa wertgeschätzt, dass die Stadtverwaltung in der Abwicklung viele Details mit zu berücksichtigen habe.
Im anschließenden Planspiel widmeten sich die Workshopteilnehmer dann konkreten Problemstellungen, die sie mit Hilfe der vorgestellten Methoden zur Bürgerbeteiligung bearbeiteten. Während eine Gruppe eine fiktive neue Kleingartenanlage eröffnete, fand eine weitere Gruppe eine barrierearme Route von Lauf links nach Lauf rechts. Eine dritte Gruppe gestaltete die Laufer Spielplätze väterfreundlicher. Dabei wurde deutlich, dass sich nicht immer eine perfekte Lösung finden lässt, die Einbindung betroffener Menschen in Entscheidungsprozesse aber zu besseren Ergebnissen führt. Den Workshop moderierte David Geitner, der auch die Diskussionsrunden und das Abschlussplenum leitete.
Das Thema Bürgerbeteiligung hat die SPD Lauf zu einem Kernanliegen für den kommunalen Wahlkampf gemacht. „Ich will eine Stadt, in der Menschen sich eingeladen fühlen, sich einzumischen, mitzumischen und bei Themen auch gelegentlich mal aufzumischen. In der Beteiligung nicht erkämpft werden muss, sondern gelebte Praxis im Miteinander aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung ist“ so Illauer zum Abschluss. Die nächste Themenwerkstatt findet nach der Sommerpause statt. Der Ortsverein wird hierzu rechtzeitig einladen.