125 Jahre SPD Lauf: Festakt für die „alte Dame“
JUBILÄUM Viele bekannte Gesichter aus der Lokalpolitik, von Vereinen und Organisationen begrüßte der Vorsitzende des Laufer SPD-Ortsvereins, Joachim Wartha, in der Laufer Wenzelburg. Sie alle waren gekommen, um der „großen alten Damen unter den Parteien“ die Ehre zu erweisen.
VON VINZENZ R. DORN
LAUF – Die SPD hatte eingeladen und die Ehrengäste strömten zahlreich zum Festakt in den historischen Mauern der Laufer Wenzelburg. Die Grußworte von Landrat Armin Kroder, Bürgermeister Thomas Lang (beide Freie Wähler) und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Jan Plobner einte ein respektvoller Rückblick auf die sozialen Errungenschaften, welche die SPD erkämpft hat, eingebunden in den jeweiligen historischen Kontext sowie die Glückwünsche zum Jubiläum. Kroder legte den Schwerpunkt auf das Ehrenamt und würdigte als Beispiel den anwesenden Altbürgermeister der Gemeinde Schwaig, Fritz Körber, der seit 40 Jahren aktiv an
der Aussöhnung mit Frankreich arbeitet und über 30 Jahre Hilfskonvois in die Ukraine, speziell nach Charkiv, unterstützt.
„Demokratischer Taktgeber“
Lang bezeichnete die SPD als „demokratischen Taktgeber; was heute selbstverständlich ist, ist häufig Verdienst der SPD“, so der Laufer Bürgermeister. Plobner stellte heraus, dass sich die SPD gegen antidemokratische Bestrebungen stelle, und versprach: „Sie wird das auch in Zukunft tun!“. Daneben lobte er die Verdienste der Regierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz und den Beitrag der Partei zur europäischen Einigung. Die Hauptrede im repräsentativen Kaisersaal fiel dem SPD-Landesvorsitzenden Florian von Brunn zu. Der erinnerte an die schwierigen Jahre für Sozialpolitiker im Kaiserreich, während und nach dem Ersten Weltkrieg und die Verfolgung Andersdenkender im Dritten Reich. Er ehrte in diesem Zusammenhang die Widerstände der SPD-Abgeordneten im Reichstag, trotz der realen Gefahr für Leib und Leben.
Auch Laufer Politiker waren im KZ
Das galt auch für die damaligen Stadträte der SPD in Lauf – Andreas Scherber, Konrad Merkel, Johannes Schreiner, Georg Oertel und Jakob Meyer kamen für einige Monate ins Konzentrationslager Dachau. Von daher, so von Brunn, „wissen wir, wer die Feinde der Demokratie sind“. Er wurde deutlich: „Wer die AfD wählt, wählt den Wohlstand ab, die Freiheit und die Menschenrechte“. In der Nachkriegszeit haben, so von Brunn, SPDler wie Kurt Schumacher, Willy Brandt und Renate Schmidt die deutsche Politik maßgeblich geprägt; auch die soziale Marktwirtschaft sei stark dem Engagement von SPD-Politikern zu verdanken. Der Redner lobte die Verdienste der SPD-geführten Bundesregierung und teilte bei dieser Gelegenheit teils humorvolle Seitenhiebe auf Friedrich Merz und Markus Söder aus.
Vom Bildungsverein zur Partei
Anschließend skizzierten Wartha und sein Stellvertreter Daniel Illauer die Geschichte der Laufer SPD unterhaltsam im Dialog, angefangen mit der Gründung des Arbeiter-Bildungsvereins 1891, der in einen sozialdemokratischen Wahlverein umbenannt wurde und schließlich 1898 in der SPD Lauf mündete. 1908 errang die Partei im Stadtrat ihr erstes Mandat, nach dem Ersten Weltkrieg bildete sich ein Bürgerrat, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. 1919 stellte die SPD in Lauf erstmals den Zweiten Bürgermeister und 1924 mit Maria Bauerreiß die erste Stadträtin. 1927 wurde Georg Scherber der erste SPDBürgermeister in Lauf, nach dem Zweiten Weltkrieg folgte Fritz Bankel. In den 1960er Jahren kam sogar der damalige Bundeskanzler Willy Brandt in die Pegnitzstadt. Laufs Dritter Bürgermeister Alexander Horlamus überreichte Präsente an die Redner und weitere Personen, darunter Stadtarchivarin Ina Schönwald, die als Hüterin des Partei-Archivs die Historie des Ortsverbands aufgearbeitet hat. Ein Dank ging an Miriam Geissler und Franz Stark, die den Festakt musikalisch umrahmten. Bei kaltem Buffet und süffigem Frankenwein wurden Kontakte gepflegt, Erfahrungen und Erinnerungen ausgetauscht.
Dieser Artikel erschien am Montag, den 06.05.2024 auf Seite 5 der Pegnitz-Zeitung. Der Laufer Ortsverein dankt dem Autor Vinzenz R.Dorn für die gelungene Zusammenfassung des Abends und bedankt sich bei allen, die zu dieser Feier beigetragen haben.
