Wer sehnt sich nicht nach Sonnenschein und frühlingshaftem Wetter? Jetzt im März, wo es doch auch auf Ostern zugeht, wünschen wir es uns wirklich (fränkisch gesagt), dass es „nauswärds“ geht. Natürlich auch wieder mehr „nauswärds affd Strass“, also Mobilität innerhalb des Stadtgebietes und des Stadtzentrums rund um die Altstadt. Das vermehrt zu Fuß, per Fahrrad und auch motorisiert, der ÖPNV ist aktuell nicht ganz so beliebt, aus nachvollziehbaren Gründen.
Wohin mit den Verkehrsteilnehmern aller Art, dem Fußgänger, den Radfahrern, den Kraftfahrern. Der innerstädtische Verkehrsraum ist, vor allem baulicherseits, stark eingeschränkt. Es gibt kaum Möglichkeiten für durchgängige Radwege. Kombinierte Fuß-/Radwege scheitern oft an ausreichender Gesamtbreite und sind dann auch nur auf einer Straßenseite möglich. Dieser muss dann wohl in beide Richtungen befahren werden. Aber wo bleibt dann noch gesicherter Raum für die Fußgänger? Da verwundert es nicht, dass der flottere Radler dann lieber die Straße nutzt. Auf die Gefahr hin, sich in dieselbe zu begeben. Konfliktpotential ist dann unter den jeweiligen Verkehrsteilnehmern vorprogrammiert.
Das gibt Anlass sich mit der aktuellen Situation im Laufer Verkehrsraum zu befassen und das im Jahr 2017 vorgestellte Verkehrskonzept auf „objektive Wiedervorlage“ zu bringen. Objektiv vor allem, um in jüngerer Zeit getätigte, bzw. umgesetzte Maßnahmen auf ihre Auswirkungen zu prüfen und Weiteres gezielt auf den Weg zu bringen. In diesem Konzept ist eine Vielzahl von Maßnahmen und Zielsetzungen beschrieben. Unter anderem eine „Steigerung des Radverkehrsanteils“ um insgesamt 5 % Punkte innerhalb der nächsten 7 Jahre auf 15 %. Ausgehend von einen Radverkehrsanteil im Binnenverkehr von 10 %“ im Jahr 2017. Und gefühlt, glaubt man, ist dies bereits erreicht. Sicherlich wird sich der Radverkehrsanteil, „wenn es nauswärds geht“ wieder kräftig steigern.
Das Miteinander im Verkehrsraum stellt sich aber nicht so einfach dar, wie man es sich vorstellt. Sobald „das Individuum Mensch“ die Verkehrsart wechselt, wechselt er auch sein individuelles Verhalten. Als Kraftfahrer stören natürlich die Radler genauso wie die Fußgänger, aber kaum ist man in einer der anderen Rollen stören die, zu denen man aktuell nicht zählt. Eine verzwickte Situation, die es zu lösen gilt. Vor allem um die zur Verfügung stehenden Verkehrsflächen sinnvoll gemeinsam zu nutzen.
Es wird durchaus einen gewissen Mut erfordern. Auch „über seinen eigenen Schatten“ springen könnte hilfreich sein, um im „Laufer Verkehrsraum der Zukunft“ ganz neue Wege zu gehen. Auch unkonventionelle Lösungen, ganz ohne Ideologie von allen Seiten beleuchten und beraten muss erlaubt sein. Hier hat der Begriff „Querdenken“ seine Berechtigung, wenn konkrete gemeinsame Lösungen erreicht werden wollen.
Das niedersächsische Bohmte, nordöstlich von Osnabrück und das nördlich von Schorndorf gelegene Rudersberg in Baden-Württemberg haben diesen mutigen Schritt bereits vollzogen. Hier teilen sich alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt den vorhandenen Verkehrsraum. Vielleicht auch eine Lösung für unser Herz der Stadt, dem Marktplatz?
Ihre Laufer SPD-Stadträte
Georg Schweikert und Joachim Wartha