Fast 700 Jahre Sozialdemokratie: Mitgliederehrungen der SPD Lauf

Die Jubilare des Laufer Ortsvereins
Foto: SPD Lauf

18. August 2023

Die Mitgliederehrungen des SPD Ortsvereins Lauf fanden im „AWO-TREFF am Steg“ statt. Die Jubilare brachten es in Summe auf 695 Jahre Mitgliedschaft in der Sozialdemokratischen Partei.

In der Begrüßung freuten sich der Ortsvereinsvorsitzende Joachim Wartha und sein Stellvertreter Daniel Illauer über die vielen Laufer Genossen, die den Weg zur Ehrung fanden. Für die musikalische Umrahmung des besonderen Tages sorgte Franz Stark, der mit Gesang und Gitarre allerlei politisch gefärbte Lieder zum Besten gab.

Die Landtagskandidatin Andrea Lipka betonte in ihrem Grußwort, dass die Sozialdemokratie in diesen Zeiten mehr denn je benötigt wird und sie sich daher entschlossen hat, nach ihrer Kandidatur bei der letzten Landtagswahl dieses Jahr erneut zu kandidieren. Ihr erklärtes Ziel dabei ist es, das gute Erststimmenergebnis von 2018 zu wiederholen und das Zweitstimmenergebnis zu verbessern. Anders als bei der Bundestagswahl kann man bei der Landtagswahl durch Stimmen aller Wahlberechtigten in ganz Mittelfranken auf der Liste „hochgewählt“ werden, sodass sie auch mit ihrem Listenplatz 8 gute Chancen hat, in den Landtag einziehen zu können. Dem Nürnberger Land will sie in der bayerischen Politik ein sozialeres Gesicht verleihen, denn zwischen Stadt und Land sei eben „nicht mehr alles im Fluss“. So sei es nicht nur in der Großstadt, sondern auch in den Landkreisen unabdingbar, ein sozial gerechtes System zu etablieren, von der Kita für unsere Jüngsten bis hin zu den Pflegeeinrichtungen. Auch die Vernachlässigung von Gastronomie und Kultur durch den Freistaat während der Corona-Pandemie dürfe sich nicht wiederholen. Andrea Lipka beendete ihr Grußwort mit dem dringenden Appell an alle Mitbürger, am 8.Oktober wählen zu gehen und die Wahlentscheidung nicht aus Protest zu fällen, denn „wir machen ein Kreuz und müssen es dann fünf Jahre lang tragen“.

Der für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrte Gottfried Siebel entführte anschließend die Anwesenden zu einem historischen Rückblick. So gilt das Jahr 1898 „als Gründungsjahr des Laufer Ortsvereins“, als 25 einzelne SPD-Mitglieder einen eigenen örtlichen Sozialdemokratischen Wahlverein gründeten. Ziel dieses Vereins war es, möglichst viele Arbeiter zum Erwerb des Bürgerrechts zu motivieren, das mit drei bis vier Wochenlöhnen nicht gerade einfach zu finanzieren war. Nach 35 Jahren Aufschwung der Laufer Sozialdemokratie erfolgte die größte Katastrophe in der Geschichte des Ortsvereines: Am Kirchweihfreitag des Jahres 1933 wurden die Laufer SPD-Stadträte verhaftet und monatelang im KZ Dachau interniert. Nach zwölf dunklen Jahren begann 1945 die großartige Aufbauarbeit, angeführt vom SPD-Bürgermeister Andreas Scherber. In der Retrospektive erscheint es somit geradezu paradox, dass heutzutage viele Wahlberechtigte ihr Wahlrecht nicht wahrnehmen, sondern dieses in der Vergangenheit mühevoll erstrittene und erkämpfte Recht verstreichen lassen.

Nach dieser ereignisreichen Reise in die Vergangenheit klang der Ehrungstag bei Kaffee und Kuchen gemütlich aus und es mangelte dabei nicht an interessanten Gesprächsthemen zwischen den Sozialdemokraten mehrerer Generationen.

Mitgliederehrung2023
Die Jubilare des SPD Ortsvereins Lauf mit Landtagskandidatin Andrea Lipka. Geehrt wurden für 10 Jahre Mitgliedschaft: Hannelore Schneider, Thomas Tröschel, André Simon, Joachim Wartha, Daniel Illauer. Für 25 Jahre: Hartmut Popp. Für 40 Jahre: Ruth Höpfel, Franz Rübner. Für 50 Jahre: Roswitha Rübner, Karin Popp, Franz Neubauer, Bernd Bodendieck, Ella & Heinz Lausch, Ursula & Gilbert Münich, sowie Barbara & Gottfried Siebel.

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