Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, Sie hatten die Wahl.
Die Ergebnisse der Kommunalwahlen dürften jetzt allen bekannt sein.
Und, sind Sie mit dem Ergebnis Ihrer Wahl zufrieden?
Was erwarten Sie nun von den gewählten Stadtratsmitgliedern? Erwarten Sie überhaupt etwas? Oder sind Sie der Wahl ferngeblieben, weil sich sowieso nichts ändert und sich keiner der Gewählten an seine vollmundigen Sprüche aus dem Wahlkampf erinnert?
Respekt für alle, die von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben, trotz der widrigen Umstände. Sie stellen sich damit gegen die Politikverdrossenheit und zeigen, dass Ihnen etwas an unserer Demokratie liegt. Sie haben mitentscheiden, wer in den kommenden sechs Jahren die Geschicke der Stadt Lauf leitet.
Die von Ihnen gewählten Stadträtinnen und Stadträte haben jetzt sechs Jahre Zeit um die Ideen und Versprechen aus dem Wahlkampf in die Diskussion einzubringen. Sie können beweisen, dass es nicht nur heiße Luft war, die sie den Wählern entgegen gehaucht haben um deren Stimme zu erhalten. Sie können die Stadt miteinander, über alle Parteigrenzen hinweg, vorwärts bringen. Sicherlich geht das nicht ohne Kompromisse. Aber interessant wird es schon sein, ob und wie diverse Wahlkampfthemen und Versprechen von den Parteien in die Diskussion und Entscheidungsfindung eingebracht werden. Oder ob das ein oder andere Vorhaben still beerdigt wird.
Und Sie, was machen Sie in den sechs Jahren bis zur nächsten Kommunalwahl? Legen Sie die Hände in den Schoß und warten ab, was der Stadtrat überraschendes beschließt?
Mischen Sie sich weiter ein!
Ihre Aufgabe als Wähler ist mit dem Ausfüllen der Stimmzettel nicht vorbei. Wenn Sie wollen, dass die Gewählten in Ihrem Sinne das Stadtbild verändern, sollten Sie weiter Ihre Stimme erheben. Den Stadträtinnen und Stadträte Ihre Ideen mit auf den Weg geben und gegebenenfalls Bedenken gegen Beschlussvorlagen einbringen.
Verfolgen Sie das Geschehen in Ihrer Stadt aufmerksam. Nehmen Sie an Ausschuss- und Stadtrats-Sitzungen als Besucher teil. Besuchen Sie die jährlichen Bürgerversammlungen. Informieren Sie sich vorab über größere Bauvorhaben, damit Sie nicht, wie beim Kreisel Ottensoos in der Bauphase von der Größe erschlagen werden.
Ja, ich gebe zu, dass der Widerspruch und die Beschwerde gegen Vorhaben des Stadtrats und der Verwaltung nervig sind und sich lang hinziehen kann. Es braucht Geduld , langen Atem und eine hohe Frustrationsgrenze. Auch bei Prestigevorhaben ist der Erfolg eher als gering einzuschätzen.
Nur, wenn mir etwas missfällt oder ich der Meinung bin, dass ich einen guten Vorschlag habe, der die Stadt lebendig und schön macht oder das Zusammenleben besser gelingen lässt, sollten man es zumindest in die Diskussion einbringen.
In diesem Sinne gratuliere ich allen Stadtratsmitgliedern für ihre Wahl und wünsche eine erfolgreiche und produktive Legislaturperiode.
Für die SPD
Joachim Wartha