„Wer, wie, was, wo“ – die erste Frage von Besuchern, die eine Stadt besuchen. Sicherlich, im Internet kann man sich schon im Vorfeld informieren, sofern die Homepage das hergibt. Dennoch, nichts ist zielführender als die persönliche INFO vor Ort, vor allem wenn dabei auch Wissen weitergegeben wird, das man nicht in den Medien findet. Als „Willkommenskultur“ könnte man so etwas auch bezeichnen. In Orten, die derartiges pflegen, findet man diese INFO-Punkte meist im Herzen der Stadt, zumindest dort wo sie leicht sichtbar und gut zu erreichen sind.
Wanderer, Radler, Besucher kommst Du nach Lauf – und dann suchst Du, fast vergeblich, nach diesem Punkt. Hat man endlich eines der Hinweisschildchen, das den Weg dorthin weisen soll gefunden, dann ist es fast von Vorteil früher mal bei den Pfadfindern gewesen sein. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, hier „geht es mit der Kirch ums Dorf“. Wer nicht aufgibt wird dann nach seiner persönlichen Odyssee fündig im Wenzelschloss, wie der Laufer zu sagen pflegt und hat fast den Eindruck, jetzt geht es ab ins „Burgverlies“.
Was zum Kaiserjahr 2016 als Anlaufstelle für Besucher der Kaiserburg eingerichtet wurde, erfüllt den Sinn eines Infopunktes einer modernen und aufgeschlossenen Kreisstadt bei weitem nicht mehr. Man mag es wohl mit der Nähe zum Wappensaal begründen dort zu residieren, aber Besucher der Stadt kommen in erster Linie im Zentrum, also am Marktplatz an. Der Radweg kommt von Nürnberg über das Nürnberger Tor, Individualreisende parken zentrumsnah an der Nürnberger Straße, entlang der Bahnlinie oder im Parkhaus an der Güttingersbrücke. Lediglich die S-Bahnreisenden sind näher am Schloss, aber ob die alle nur dahin wollen?
Für die allermeisten Besucher ist also der Marktplatz die allererste Anlaufstation. Schon der Möglichkeiten dort zu rasten, am besten (wenn es wieder möglich ist), auch eine Erfrischung oder eine Mahlzeit einnehmen. Gut gestärkt die Sehenswürdigkeiten unserer Stadt erleben, diese je nach Interessen zu besuchen, oder einfach ein Bummel über den Marktplatz tätigen. Auch dem lokalen Handel wird hier eine bessere Aufmerksamkeit zuteil. Da sollte dann folgerichtig auch ein heller, freundlicher und leicht erreichbarer Info-Punkt zu finden sein. Natürlich am besten barrierefrei, das ist am jetzigen Standort vom Stadtzentrum aus nur mit einem großen Umweg über die Wasserbrücke möglich.
Es ist an der Zeit, die in den vergangenen Jahren zu kurz gekommene „Laufer Willkommenskultur“ neu zu denken. Gerade wenn der „Urlaub daheim in der Region“ eine neue Bedeutung erfährt, muss man mutig nach vorne gehen und Fehler der Vergangenheit korrigieren. Unsere Partnerstadt Tirschenreuth macht es uns mal wieder vor. Dort wird der städtische Info-Punkt ins Zentrum der Stadt gerückt. Tirschenreuth hat dazu extra ein Gebäude am Marktplatz erworben und baut dies derzeit für eine Rathauserweiterung plus einen modernen Info-Punkt um.
Willkommenskultur für unsere Besucher mitten am Marktplatz – das wäre für uns doch auch was, oder?
Georg Schweikert, für die SPD-Stadtratsfraktion