Freiheit

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01. September 2021

Nach langen Pandemie-Einschränkungen genießen viele wieder die zurück gewonnenen „Freiheiten“. Wobei ich anmerken möchte, dass ich die Bezeichnung „Freiheit“ in dem Zusammenhang als falsch erachte. Waren die Einschränkungen doch recht moderat.

Sei's drum, wir gehen wieder ohne Maske in den Innenstädten spazieren, dürfen wieder in die Gaststätten, Kinos, Museen und Theater. Auch kulturelle Veranstaltungen, wie die „Laufer Lichtblicke“ waren, wenn auch in kleinerem Rahmen, wieder möglich.

So erobern wir uns Zug um Zug unsere öffentlichen Plätze zurück. Das tun auch die Jugendlichen. Seit einiger Zeit hat sich ein Treffpunkt auf dem Kunigundenberg etabliert. Leider nicht zur Freude des Biergartenbetreibers. Kehren sie doch nicht bei ihm ein, sondern besetzen den Platz zwischen Kunigundenkirche, Reigenplatz und Gaststättengebäude. Dabei stößt ihm nicht der entgangene Gewinn auf. Es sind die doch umfangreichen Hinterlassenschaften, leere Flaschen, Verpackungsmüll und Erbrochenes, die störend auf die morgendlichen Besucher des Berges wirken und fälschlicherweise auf den Pächter zurückfallen.
Die angrenzenden Kleingartenbesitzer wiederum stört der nächtliche Lärm und die geringe Achtung ihres Eigentums.

Da hilft auch das Aufstellen von zwei weiteren Mülleimern nichts, wie eine Leserbriefschreiberin vorschlägt (ist übrigens geschehen). Offensichtlich schaffen es die Besucher nicht jeden Tag den Platz geordnet zu hinterlassen, sprich den Müll in oder zumindest neben die Mülleimer zu platzieren. Da werden dann mal Flaschen mutwillig zerschlagen oder in die Nachbargrundstücke „entsorgt“. Der verstreute Müll führt für den Bauhof an manchen Tagen zu größerem Aufwand. Besonders, wenn die Glasscherben auf dem Reigenplatz und der Wiese verstreut sind. Die Tage, an denen die Abschlussfeiern der Schulen stattfanden haben hier besonders negativ herausgestochen. Da kann ich nur hoffen, dass die Jugendlichen auf ihrem weiteren Bildungsweg in Sachen Ordnung und Achtung des Eigentums noch dazu lernen.

Auf die Situation angesprochen wird von den Jugendlichen geäußert, dass sie ja nirgends hin können. Das JUZ hat z. B. wegen Renovierung geschlossen. Aber warum kann ich einen Platz, den ich mehrmals in der Woche aufsuche nicht sauber halten oder geordnet hinterlassen? Ja klar, weil der Bauhof am anderen Morgen kommt und meinen Mist wegräumt, damit ich abends nicht im Dreck sitzen muss, sondern einen gefegten Asphalt und einen gesäuberten Rasen vorfinde.
Klasse, wie im Märchen von den Heinzelmännchen.

Wie sollen wir als Gesellschaft, die an dem Verhalten Kritik übt, dem begegnen? Wie soll die Politik, die Stadtverwaltung reagieren?
Gewähren lassen ist meines Erachtens der falsche Weg. Dann würden sich alle, die sich diese „Freiheiten“ nicht herausnehmen, vera….. fühlen.
Vertreiben hilft bedingt, man würde andere Plätze zum Feiern finden.

Bleibt zunächst die Polizeipräsenz zu erhöhen. Das ist aber die blanke Provokation. Und wie begegnet man dieser als Jugendlicher? Na, mit Gegenprovokation, man zeigt den Stinkefinger. Danach ist man erstaunt, dass die Beamten den Ausweis verlangen und erfreut sich der spontanen Solidarität eines Teils der Masse.
Bei allem Verständnis für etwas Übermut, geht es noch hirnloser?

So mal als Rat eines alten Menschen, Gehirn vorher einschalten und nicht durch übermäßigen Alkoholgenuss im Laufe des Abends ausschalten.

Ich will die Jugendlichen nicht von dem Platz vertreiben, befürchte aber, dass sie das mit ihrem teilweise ausuferndem Benehmen indirekt selbst tun.

Ein guter Text braucht ein Zitat - hier von Rosa Luxemburg: „Freiheit ist immer die Freiheit der anders Denkenden.“

Für die SPD
Joachim Wartha

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