Interview mit Georg Schweikert

01. Mai 2021

Wie kam es, dass Du in die Kommunalpolitik gegangen bist?
Es war anfänglich reine Neugier wie es denn so funktioniert. Aus Neugier ist dann schnell Interesse geworden, denn Günter Ulherr, leider viel zu früh verstorben, hat mich mehr und mehr für diese Materie begeistert. Ihm habe ich viel zu verdanken.

Wieso hast Du vor 18 Jahren kandidiert?
Weil aller „Guten Dinge“ drei sind (lacht). 1990 einfach mal aus Neugier zum ersten Mal kandidiert und dann 1996 mit ernsthafteren Ambitionen. Vor 18 Jahren hatte ich dann Verantwortung im Ortsverein als Vorsitzender übernommen und diese wollte ich auch in die aktive Umsetzung einer bürgernahen Stadtpolitik in den Stadtrat einbringen.

Was muss man mitbringen für die Arbeit im Stadtrat?
Leidensfähigkeit (lacht) und Ausdauer, denn so ganz einfach ist es nicht mit „bin Stadtrat und dann machen wir das“. Es braucht Geduld, den Willen ein Thema vorzubereiten und dafür auch Mehrheiten zu organisieren.

Wie kann man junge Menschen für die Kommunalpolitik gewinnen?
Junge Menschen sind für eine lebendige Kommunalpolitik ein wichtiger Bestandteil. Sie repräsentieren einen Bereich unserer Stadtgesellschaft. Gewinnen kann man sie vor allem, wenn sie denn selbst dazu bereit sind, durch aktive Teilhabe und auch mit Einbeziehung in diverse Entscheidungsprozesse bei entsprechenden Themen.

Welche Rolle spielen die Parteien auf dem Weg zur Kandidatur?
Parteien sind das Sprungbrett in die Kommunalpolitik, da diese sich mit den Listenaufstellungen „einfach leichter tun“. Allerdings ist ein Listenplatz keine Garantie auf einen Sitz im Stadtrat. Dazu gehört auch ein Engagement in der Gesellschaft, sei es bei Vereinen, Verbänden oder in Organisationen.

Was hat Dir in den 18 Jahren besondere Freude gemacht?
Zwei Dinge, zum einen die Amtszeit als 3. Bürgermeister, denn hier war ein sehr starker Kontakt zu allen Bereichen unserer Stadt. Vor allem der persönliche Austausch mit den Menschen in unserer Stadt war für mich stets eine Freude. Sei es einfach bei einer zufälligen Begegnung auf der Straße, bei Vereinsveranstaltungen, aber auch bei Telefonaten zur Behebung persönlicher Probleme. Das zweite Ereignis war, dass diese Arbeit bei der Wahl mit dem höchsten Stimmergebnis aller Kandidatinnen und Kandidaten honoriert wurde.

Was hat Dich belastet?
Der unsinnige Verkauf des Hauses der „Römerschen Stiftung“ am Marktplatz. Eine sinnvolle Nachnutzung nach der Zeit als Café hätte zum einen der Stiftung ihren Stiftungszweck weiter zu erfüllen lassen, zum anderen hätte hier im Stadtzentrum ein Haus mit vielfältiger Nutzung entstehen können. Dieser leichtfertige Umgang mit dem Wertobjekt ärgert mich heute immer noch.

Was konkret konntest du erreichen?
Schwer zu sagen, denn einiges was in den letzten Jahren umgesetzt wurde trägt immer eine Handschrift. Konkret aber gibt es ein Objekt das „auf meinem Mist“ gewachsen ist. Bei der Sanierung und dem Umbau der Fußgängerunterführung am rechten Bahnhof konnte ich die jetzige Aufweitung des südlichen Zuganges erreichen und bei der Innengestaltung die Jury davon überzeugen, die zwei Vorschläge mit Stadtsilhouette und der Verspiegelung gegenüber zu kombinieren.

Was hätten wir noch fragen sollen?
Fragen gäbe es sicherlich noch viele, aber dann hätten wir ein Buch daraus machen müssen.

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